Grand Canyon Sehenswürdigkeiten & Reisetipps [+ Geheimtipps]

 Desert View Drive 

Der Desert View Drive ist die Mutter aller Aktivitäten am Grand Canyon und der perfekte Einstieg für alle, die zum ersten Mal die Region besuchen. 

Der "Scenic Drive" verläuft auf 23 Meilen (also circa 37 km) vom Grand Canyon Village am südlichen Parkeingang zum östlichen Parkeingang. Und führt direkt entlang am South Rim, dem südlichen Rand des Canyons und vorbei an sechs offiziellen (und mehreren weiteren inoffiziellen) Aussichtspunkten, die Dir atemberaubende Einblicke in den Canyon und seine bizarre Landschaft erlauben. 

Die Aussichtspunkte liegen alle direkt an der, mit dem Mietwagen erreichbaren Straße, oder nur wenige Schritte davon entfernt. Entlang der Route gibt es auch vier schöne Picknickstellen (zwei mit Toiletten), perfekt für ein "Lunch with a view" oder einen romantischen Sundowner Drink im Abendlicht. 

Mein Lieblings-Aussichtspunkt ist der Desert View Point. Dort befindet sich (400 Meter vom Parkplatz entfernt) der "Watchtower", ein 1932 erbauter Steinturm, von welchem Du einen besonders spektakulären Blick über die Grand Canyon Landschaft hast.

 Hermit Road 

Während der Desert View Drive vom Grand Canyon Village in Richtung Osten am südlichen Canyon Rand entlang führt, geht die Hermit Road von dort in Richtung Westen. 

Im Gegensatz zum Desert View Drive kannst Du die Hermit Road jedoch während der meisten Zeit des Jahres nicht mit dem eigenen (Miet-) Wagen befahren (nur in den Wintermonaten Dezember bis Februar sind Privatwagen erlaubt). Es gibt jedoch einen kostenlosen Shuttlebus (die "Red Line") der auf der sieben Meilen (also circa 11 Kilometer) langen Hermit Road pendelt und an vielen Aussichtspunkten hält.

Dort kannst Du dann, zum Beispiel am Powell Point, am Mohave Point oder am Pima Point aussteigen und den Ausblick hinein in die spektakuläre rote Felslandschaft des Grand Canyon genießen - und danach mit dem Shuttlebus zum nächsten Aussichtspunkt weiterfahren. 

Meine persönliche Empfehlung: Fahre morgens mit dem Shuttle zum westlichsten Punkt der Route, dem "Hermit's Rest" und wandere von dort die 11 km zurück zum Village, dann schwimmst Du etwas gegen Strom, denn besonders in den Sommermonaten ist die Hermit Road mit ihren Bussen und Aussichtsplattformen meist sehr voll. 

 Bright Angel Trail 

Kommen wir jetzt zu den etwas sportlicheren Grand Canyon Aktivitäten, denn wir wollen die spektakuläre Schlucht ja nicht nur vom Rand aus bewundern, sondern auch etwas tiefer in sie hinein schnuppern. 

Ich bin den Bright Angel Trail vor vielen Jahren, 1990, das erste Mal gewandert und die Tour gehört bis heute zu den spektakulärsten Wanderungen meines Lebens. Der Weg ist über weite Strecken ein schmaler Pfad und führt über steile Serpentinen und Stufen vom Canyon Rand hinunter zum Colorado River am Canyon Grund. Und eröffnet hinter jeder Kurve neue, atemberaubende Ausblicke in alle Richtungen.

Die gesamte Wanderung ist (hin- und zurück) 12 Meilen (also 19,6 km) lang, mit 940 Metern Höhenunterschied, und dauert 9 bis 12 Stunden. Sie sollte nur von erfahrenen Wanderern und gesunden, sportlichen Menschen in Angriff genommen werden. 

Du kannst aber natürlich an jeder Stelle des Weges umkehren, und so nur eine Teilstrecke laufen. Beachte, dass der Abstieg in den Canyon leichter und schneller ist, ist als der spätere Wiederaufstieg (plane als Faustformel ein Drittel Deiner Zeit für den Abstieg und zwei Drittel für den Weg zurück).

 South Kaibab Trail  

Der South Kaibab Trail ist eine weitere Möglichkeit, vom südlichen Rand hinunter zum Grund des Grand Canyon zu wandern. Wenn Du, wie die meisten Besucher, nur Zeit (oder Kondition) für eine der beiden Wanderungen hast, stellt sich die Frage, welche Du wählen solltest. 

Der South Kaibab Trail ist länger (hin- und zurück 14 Meilen bzw. 22,6 km) und anstrengender. Es gibt, anders als beim Bright Angel Trail, unterwegs keine Trinkwasserstellen. Die Route startet nicht direkt am Grand Canyon Village, Du must zuerst mit dem Shuttle Bus zum Yaki Point fahren, wo der Abstieg beginnt.

Aufgrund dieser Nachteile ist der South Kaibab Trail weniger frequentiert und deshalb, besonders in den Sommerferien, angenehmer zu laufen. Der Pfad führt häufiger durch offenes Gelände und bietet deshalb (noch) spektakulärere Ausblicke als der Bright Angel Trail.

Mein Fazit: Echte Wanderprofis wählen den South Kaibab Trail, Normalos (wie ich) entscheiden sich eher für den sichereren Bright Angel Trail. 

Wenn Du Dich gegen den South Kaibab Trail entscheidest, solltest Du aber zumindest bis zum ersten seiner Aussichtspunkte, dem "Ooh Aah Point" laufen (Details im folgenden Infokasten). Der lautmalerische Name dieses Ortes lässt bereits ahnen, welche atemberaubende Aussicht Dich hier erwartet. 

 South Rim Trail 

Wenn Dir der Abstieg hinunter in den Canyon zu anstrengend ist, gibt es eine gute Alternative: Der Rim Trail führt auf knapp 20 km östlich und westlich vom Village am südlichen Canyon Rand entlang. Hier hast Du zum Beispiel am Maricopa Point, am Hopi Point oder am Hermit's Rest Lookout spektakuläre Ausblicke hinein in den Canyon. Der Rim Trail lässt sich auch ideal verbinden mit einem Abstecher zum erwähnten, besonders sehenswerten "Ooh-Aah" Aussichtspunkt.

Der South Rim Trail ist ein flacher, größtenteils asphaltierter Weg - und damit auch gut geeignet für alle, die nicht so gut zu Fuß unterwegs oder den Grand Canyon mit Kinderwagen, Gehhilfe oder Rollstuhl besuchen. 

Am entspanntesten ist diese Wanderung, wenn Du mit einem der kostenfreien Shuttle Busse so weit fährst, wie es Deine Zeit (oder Deine Kondition) erlaubt, und Du wanderst von dort zurück zum Village. 

 Horseshoe Bend 

Für die nächsten Grand Canyon Reisetipps verlassen wir den South Rim und erkunden die Sehenswürdigkeiten in den anderen Regionen des Canyons. 

Der Horseshoe Bend liegt nicht im Grand Canyon Nationalpark (sondern gehört bereits zum Glen Canyon Naturschutzgebiet), liegt aber direkt an der Verbindungstraße, wenn Du vom Grand Canyon Village am South Rim zum North Rim hinüberfährst. Und es wäre tragisch, wenn Du dann keinen Stopp hier einplanst, denn der Horseshoe Bend gehört, neben der Freiheitsstatue in New York und der Golden Gate Bridge in San Francisco, wohl zu den bekanntesten Fotomotiven der USA. 

Auch hier im Antilope Canyon hat sich der Colorado River in Millionen von Jahren seinen Weg durch die Kalksteinfelsen gegraben. Und weil die Natur ein begnadeter Bildhauer ist, macht der Fluss hier eine spektakuläre Biegung in Form eines Hufeisens (im englischen "Horseshoe") und hinterlässt eine Felsenlandschaft, die tatsächlich das viel strapazierte Adjektiv "ikonisch" verdient hat. 

 Skywalk 

Der Skywalk ist eine der neusten, aber mittlerweile auch eine der bekanntesten, Grand Canyon Sehenswürdigkeiten. Er befindet sich außerhalb des Nationalparks, im westlichen Teil des Grand Canyon. 

Die Attraktion war bei ihrer Eröffnung ziemlich umstritten, zum einen, weil sie sich innerhalb des Reservats des Hualapai Volkes befindet und weil die futuristische Stahlkonstruktion einen erheblichen Eingriff in die unberührte Natur der Canyon Landschaft darstellt. Aber entscheide selbst.

Der Skywalk ist eine hufeisenförmige Stahlbrücke, die über den Canyon Abgrund gespannt ist und Dir durch den Glasboden der Brücke unvergleichliche Blicke hinunter in den Canyon ermöglicht. Für alle mutigen und schwindelfreien Besucher ganz sicher ein unvergessliches Erlebnis. 

Ob dafür jedoch eine so große Stahlkonstruktion in die Natur gesetzt werden musste bleibt weiter umstritten. Einen schalen Beigeschmack hat das Projekt auch, weil es sich auf dem heiligen Boden der Hualapai befindet, die selbst jedoch sehr gut an den Einnahmen verdienen und das Projekt deshalb unterstützen.  

Um den Skywalk herum haben sich weitere Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten wie Ziplining und Rafting Touren angesiedelt. Beim "Trading Post" erhältst Du Einblicke in die Kultur der Hualapai und kannst deren Kunsthandwerk und Souvenirs kaufen.

 North Rim 

Die allermeisten Besucher entscheiden sich dafür, den South Rim, also den südlichen Rand des Grand Canyon zu besuchen. Besonders in den Sommermonaten kann es deshalb hier sehr voll werden. Manchmal hast Du dann das Gefühl, Dich nicht in einem Nationalpark, sondern in Disneyland zu befinden. 

Deshalb möchte ich Dir im Rahmen der Grand Canyon Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps auch den North Rim vorstellen. Der nördliche Rand des Canyons ist jedoch schwerer zugänglich. Die Anfahrt dauert länger und die touristische Infrastruktur, von Unterkünften über Restaurants bis zu den Wanderwegen, ist schlechter als am südlichen Canyon Rand.

Wenn Du also gerne, im wahrsten Sinn des Wortes, abseits der normalen Touristenrouten wanderst und Du bereit bist, dafür einige Kompromisse einzugehen und auf Bequemlichkeit zu verzichten, ist der North Rim eine prima Alternative.