Stralsund Geheimtipps & Tipps für Städtereise & Urlaub

 Rathaus 

Das Rathaus von Stralsund ist das Wahrzeichen der Stadt und eines der schönsten Bauwerke norddeutscher Backsteingotik. 

Der Ursprung des Gebäudes geht zurück bis ins 13. Jahrhundert. Interessanterweise war es anfangs gar kein Rathaus, sondern  eine schnöde Markthalle. Im Erdgeschoss gab es Geschäfte und Läden, in den Stockwerken darüber und im Keller wurden die Waren gelagert. 

Erst um das Jahr 1400 erhielt das Gebäude durch die Schweden,  mit den sieben Türmen, den Blendbögen und Rosetten, seine markante Schaufassade und wurde zum Verwaltungszentrum der Hansestadt.

Werfe unbedingt auch einen Blick hinter die Fassade des Rathauses. Die Laubengänge im Innenhof sind heute mit einem Glasdach versehen und lassen ihre ursprüngliche Funktion als Markthalle noch erahnen. Von dort gibt es auch einen Übergang zur Nikolaikirche. In den oberen Etagen sind heute die Stadtverwaltung und das Standesamt untergebracht. 

 Wulflamhaus 

Ebenfalls am Alten Markt und direkt gegenüber vom Rathaus liegt das Wulflamhaus - architektonisch ein verkleinertes Spiegelbild des Rathauses. Das Gebäude wurde Mitte des 14. Jahrhunderts vom damaligen Ratsherrn Bertram Wulflam in Auftrag gegeben. Ganz schön clever, wie er damit architektonisch seinen persönlich Machtanspruch auf das Rathaus unterstrich. Und erfolgreich - wenig später war er selbst Bürgermeister und verfügte über die Stadtkasse der reichen Hansestadt. 

Das Wulflamhaus gilt als eines der schönsten erhaltenen norddeutschen Bürgerhäuser der Spätgotik. Wie der große Bruder gegenüber, das Rathaus, verfügt es über eine imposante Schaufassade, allerdings nur mit vier statt mit sieben Pfeilergiebeln. 

Im hinteren Bereich des Hauses gibt es verschiedene Wirtschaftsgebäude, unter anderem ein altes Brauhaus, das heute als Theaterbühne genutzt wird. Sehenswert sind auch die alten Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert in der Galerie des Bürgerhauses.

Giebel- und Dielenhäuser

Neben dem schon vorgestellten Wulflamhaus, hat Stralsund noch mehr unter Denkmalschutz stehende Giebelhäuser, die ein wichtiger Bestandteil des UNESCO Welterbes der Altstadt sind.

Die schönsten findest Du in der Mühlenstraße und in der Badenstraße. Die schmalen, mittelalterlichen Giebelhäuser wurden im 13. Jahrhundert erbaut und zeichnen sich durch ihre mit Blendbögen und Türmen verzierten Giebel aus. 

Das bekannteste der Häuser ist das Dielenhaus in der Mühlenstraße 3 (im ersten Bild das rote Backsteinhaus in der Mitte), das mit seiner typischen Bauweise gleichzeitig Wohnraum und Lagerstätte war, und auch von innen besichtigt werden kann.

Mit seiner offenen Diele im Erdgeschoss konnten in dem gotischen Kaufmannshaus auch große und sperrige Waren  gelagert und per Lastenkran in die oberen Etagen gehievt werden. Heute wird die kultige Kulisse des Hauses gerne für standesamtliche Trauungen genutzt. 

 Gorch Fock  

Die Legende lebt - und hat in Stralsund ihren letzten Ankerplatz gefunden. Das legendäre Segelschulschiff erstrahlt, mit ihren drei prachtvollen Masten, ganz in weiß und in voller Schönheit im Hafen von Stralsund.

1933 für die NS Kriegsmarine als Schulschiff gebaut, wurde es (zum Glück) während des 2. Weltkriegs nur als Wohnschiff genutzt und überstand so die Kriegswirren. Unter dem Namen "Towarischtsch" (Genosse)  wurde es nach dem Krieg zum Segelschulschiff der russischen Marine - und umsegelte in den nächsten Jahrzehnten die Weltmeere. Ein privater deutscher Verein kaufte die Gorch Fock 1999 und steckte viel Geld und Zeit in ihre aufwendige Restaurierung. 

Du kannst die Gorch Fock täglich von 10-18 Uhr besichtigen, der Eintritt kostet 5 EUR. Zu sehen gibt es dann nicht nur die Kapitänskajüte und den Maschinenraum, Du erfährst auch viele spannende Geschichten aus dem abenteuerlichen Leben des fast 100 Jahre alten Segelschiffs.

 Ozeaneum 

Schon von außen ein echter Hingucker, sticht das Ozeaneum mit seiner modernen Fassade aus Glas und weißem Stahl aus dem Backsteinrot der Speicherhäuser im Hafen hervor. Der 2008  erbaute Gebäudekomplex soll vom Wasser umspülte Steine symbolisieren. Ok, mit viel Phantasie.  

Aber auch Innen hat das Ozeaneum einiges zu bieten und wurde bereits zweimal zum Europäischen Museum des Jahres gekürt. In insgesamt 39 Aquarien - darunter das mit 2.600 Kubikmetern größte Deutschlands - tummeln sich Fauna und Flora der Ozeane, mit einem speziellen Focus auf die Artenvielfalt der Ostsee. 

Hier kannst Du auf Tuchfühlung mit Flundern und Stören, Hummern und Rochen, Haien und anderen Raubfischen gehen. In Europas größter Walausstellung gibt es lebensgroße Abbildungen eines Pottwals, eines Blauwals und eines Riesenkalmars zu bestaunen. Auf jeden Fall besuchen solltest Du auch die Publikumslieblinge auf der Dachterrasse - hier hat eine Familie von Humboldt Pinguinen ihr Zuhause gefunden. 

 Stadtmauer- und tore 

Wie jede ordentliche mittelalterliche Stadt, hat auch Stralsund seine Stadtmauer und Stadttore - die heute aber nur noch zu einem kleinen Teil erhalten sind. 

Von den ursprünglich 10 Stadttoren sind heute noch zwei - das Kütertor und das Kniepertor - erhalten. Zwischen den beiden Toren im Westen der Altstadt kannst Du auch noch den Knieperwall und einige Teile der alten Stadtmauer (die als Außenwände in Wohngebäude integriert wurden) entdecken. 

Bei meinem Rundgang durch die Altstadt von Stralsund hat mir das mächtige 21 Meter hohe und fast 12 Meter breite Kütertor am besten gefallen. Seinen Name erhielt es von der Handwerkszunft der Küter, also der Schlachter, die hier ihren Schlachthof unterhielten.

Seitdem hat das Tor schon einige Funktionen gehabt. Eine Zeitlang diente es als Gefängnis, später war es eine Jugendherberge, heute sind dort Wohnungen untergebracht.

 Marienkirche 

Sie ist zwar nicht die älteste, dafür aber die größte der Stralsunder Kirchen und gilt als einer bedeutendsten spätgotischen Sakralbauten Mitteleuropas.

Die trutzige Marienkirche hat eine spannende Geschichte, sie wurde mehrfach zerstört, wieder auf- und umgebaut. Erstmals erwähnt wird die Kirche 1298, bevor ihr Westturm nach einem Blitzeinschlag um 1380 einstürzte und das gesamte Gebäude unter sich begrub. 

Das Innere der Marienkirche kannst Du am besten mit "von schlichter Monumentalität" beschreiben. Nach den vielen Zerstörungen und Plünderungen im Laufe der Geschichte, ist von der ursprünglichen gotischen Ausstattung  nicht viel erhalten geblieben. 

Mich hat aber bei meinem Besuch gerade diese monumentale Leere der Kirche, mit ihrem riesigen, 96 Meter langen und 32 Meter hohen Mittelschiff, sehr beeindruckt. Den Turm der Kirche kannst Du heute während der Öffnungszeiten der Kirche von 9-18 Uhr über 345 schweißtreibende Stufen besteigen, um dann von oben einen beeindruckenden Ausblick über Stralsund und bis hinüber nach Rügen zu genießen.

Kloster zum Heiligen Geist

Am besten gefallen, von den vielen beeindruckenden Sehenswürdigkeiten der Stadt, hat mir dieser kleine Stralsund Geheimtipp -  das Kloster zum Heiligen Geiste. Ein idyllisches Kleinod aus alten Fachwerkhäusern und liebevoll gepflegten Blumenbeeten. 

Es war hier wohl aber nicht immer so idyllisch, denn eigentlich war der Gebäudekomplex in der Nähe des Hafens nie wirklich ein Kloster, sondern hauptsächlich ein Hospital und ein "Elendenhaus", wo alte und kranke Einwohner von Stralsund, ihr Dasein fristeten.

Auf der Infotafel an einem der Häuser ist zu lesen: " In den 28 Zweimanns Buden fanden alte Pfründner Unterkunft und die 15 Schlafkammern beherbergten Almosenempfänger ."

Was sich aus heutige Sicht nicht sehr einladend anhört, war aber wohl im Mittelalter eine vorbildliche soziale Einrichtung und irgendwie auch ein Vorläufer unseres heutigen Sozialstaates. 

Heute steht das historische Gebäudeensemble unter Denkmalschutz und ist Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Die alten Fachwerkhäuser werden als Wohnungen vermietet. Ich fand' den Rundgang durch die Anlage der Elenden - auch als Hobbyfotograf und Hobbygärtner - jedenfalls sehr inspirierend.