Kap Arkona, Rügen: Sehenswürdigkeiten & Tipps

Ein Paradies für alle Seebären (und Seebärinnen) und Leuchtturmromantiker: Wohl nur an wenigen Orten der Erde gibt es eine so hohe "Leuchtturm-Dichte" wie hier am Kap Arkona. Gleich drei - in ihrer Architektur und Geschichte ganz unterschiedliche  - Leuchttürme (oder ja eigentlich Leuchtfeuer, wie es korrekt heißt) ragen am nördlichsten Punkt von Rügen in den Himmel. Es war auf jeden Fall ein imposanter Anblick, als ich von Putgarten zum Kap rüber wanderte und die drei Türme schon von weitem sichtbar aus den Getreidefelder ragten.   

Der älteste der drei ist der rechteckige Schinkelturm, 1827 nach Plänen des berühmten Architekten Karl-Friedrich Schinkel erbaut. Der wuchtige, rote Bachsteinturm diente der Absicherung der wichtigen Handelswege in der Ostsee, nachdem die Insel Rügen im Wiener Kongress von Schweden an Preußen gefallen war. 

1905 wurde der zu kleine Schinkelturm durch den höheren "Neuen Leuchtturm" ersetzt (der heute aber immerhin auch schon weit über 100 Jahre auf dem Buckel hat). Dieser steht direkt neben dem alten Leuchtturm. Der 35 Meter hohe, runde Backsteinturm ist bis heute in Betrieb und sendet alle 17 Sekunden drei Blitze hinaus auf die Ostsee. 

Der dritte im Bunde und jüngste der Leuchttürme ist der Peilturm (und damit strenggenommen eigentlich kein Leuchtturm). Er wurde 1927 errichtet, und bis zum Ende des 2. Weltkriegs für den militärischen Seefunk genutzt. 

Den neuen Leuchtturm und den Peilturm kannst Du über 180 bzw. 111 Stufen erklimmen und dann von oben einen grandiosen Ausblick über die Ostsee und bis nach Hiddensee bestaunen. Bei sehr gutem Wetter (ich hatte leider klein Glück) sind wohl sogar die weißen Kreideklippen der dänischen Insel Møn zu sehen.

Als ich mich bei meiner Wanderung durch die Felder dem kleinen Ort Putgarten näherte, fühlte ich mich ein bisschen wie in einem Fantasy Film - und rechnete damit, gleich einem Hobbit zu begegnen, der in einem der kleinen bunten Zipfelhäuser wohnt, deren Reetdächer aus den Getreidefeldern hervorlugten.  

Doch bei näherem Hingucken ist Putgarten leider kein Auenland, sondern das touristische Zentrum am Kap Arkona. Direkt hinter dem großen Parkplatz für Touristen gelegen (Details zum Thema Kap Arkona Parken weiter unten beim Punkt 10), ist Putgarten das touristische Epizentrum hier - und voll  mit Souvenirläden, Fischbrötchenbuden, Restaurants und Cafés. 

Aber ich will fair sein,  irgendwo müssen die Bedürfnisse von uns Touristen ja befriedigt und kanalisiert werden, und so ist Putgarten vielleicht kein Auenland, aber zumindest ein Schlaraffenland, für alle auf der Suche nach Essen, Trinken und Souvenirs. (Alle Details zu diesen Themen auch weiter unten in diesem Artikel).

Deutlich ruhiger geht es da im kleinen Dorf Vitt zu, wahrscheinlich schon deshalb, weil Du den ehemaligen Fischerort erst nach einer circa 2 km langen Wanderung von Putgarten aus erreichst (Tipps zum Thema Fortbewegung am autofreien Kap gibt es unten im Punkt 10). Beim Bummel zwischen den reetgedeckten Fischerkaten in den kleinen Gassen von Vitt, fühlst Du Dich zurückversetzt in die Zeit, als hier noch die Heringsfischer mit ihren Kuttern hinaus auf die Ostsee zogen, und Seeräuber und Klabautermänner ihr Unwesen trieben.

Unbedingt anschauen solltest Du Dir auch die kleine achteckige, reetgedeckte Kapelle von Vitt, etwas außerhalb des Ortskerns gelegen. Die 13 denkmalgeschützten Fischerkaten des Ortes sind übrigens seit 1973 sogar ein UNESCO Weltkulturerbe. 

Doch auch hier in Vitt werfen die Einwohner heute ihre Netze lieber nach Touristen als nach Flunder und Barsch aus. In einigen der schmucken Fischerkaten ist ein Restaurant oder ein Café untergebracht, wo Du Dich nach der Wanderung am Kap Arkona mit Matjes Filet und Labskaus stärken kannst. Und zum Dessert solltest Du Dir die Spezialität der Gegend, eine traditionelle Sanddornquarkspeise, gönnen. 

Für die nächste der Kap Arkona Sehenswürdigkeiten brauchen wir etwas Fantasie und Vorstellungsvermögen, denn von der slawischen Burganlage Jaromarsburg sind heute leider nur noch einige Erdwälle erhalten. 

Die Jaromarsburg war im Mittelalter ein wichtiges Zentrum des slawischen Stammes der Ranen und gleichzeig eine bedeutende, dem Gott Svantovit gewidmete, Kultstätte. Leider ist von der - sicherlich einmal imposanten - Burg heute nicht mehr viel zu sehen. Im 12. Jahrhundert wurde sie von dänischen Eroberern zerstört und später rutschten weite Teile der verbliebenen Ruinen bei Felsabbrüchen in die Ostsee. 

Den bis heute erhaltenen, 260 Meter langen und bis zu 12 Meter hohen, Erdwall kannst Du am besten von der Aussichtsplattform des Peilturms (siehe oben) betrachten. Dort sind auch in einer kleinen Ausstellung einige erhaltende Fundstücke der Burganlage zu betrachten. Das Laufen auf dem Erdwall ist heute leider auch nicht mehr möglich, zu gefährlich ist es, bei jederzeit möglichen Erdrutschen, verletzt zu werden. 

Wie schon erwähnt, ist die Halbinsel um das Kap Arkona für private Fahrzeuge gesperrt. Obwohl es natürlich öffentliche Verkehrsmittel gibt (Details unten im Punkt 10) habe ich das Angenehme mit dem nützlichen verbunden, und die Sehenswürdigkeiten am Kap Arkona wandernd erkundet. Wenn Du das Gleiche planst, hier ein paar Tipps: 

Die wichtigsten Orte und Sehenswürdigkeiten am Kap Arkona - Putgarten, Vitt und die drei Leuchtturm - bilden ein gleichseitiges Dreieck, mit jeweils circa 2 km Seitenlänge. Wenn Du dieses Dreieck also mit seinen 6 km einmal umwanderst, hast Du die wichtigsten der Sehenswürdigkeiten am Kap Arkona  kennengelernt. 

Auf dem Weg von Putgarten zu den Leuchttürmen läufst Du auf einer Straße, vorbei an den Getreidefeldern. Dabei hast Du die drei Leuchttürme immer vor Dir im Blick, was ich "dramaturgisch" gut fand, denn je weiter Du läufst, desto größer wachsen die Türme am Horizont vor Dir. 

Besonders gefallen hat mir die Teilstrecke von den Leuchttürmen hinüber zum Fischerdorf Vitt. Zuerst läufst Du am Erdwall der alten Slawenburg Jaromarsburg vorbei, später entlang der Steilküste der Kreidefelsen. Dort hast Du an einigen Aussichtspunkten einen tollen Ausblick auf die Ostsee und zurück auf die Leuchttürme. 

Der letzte Teil der Wanderung im gleichseitigen Dreieck führt Dich dann von Vitt zurück nach Putgarten. Auch hier wanderst Du wieder durch die wogenden, von Wildblumen gesäumten, Getreidefelder mit den Leuchttürmen am Horizont. 

Du kannst natürlich auch wunderbar am Fuße der Felsen des Kaps entlang wandern und bummeln. Hierzu musst Du jedoch zuerst die 45 Meter Höhenunterschied von der Anhöhe der Klippen bis hinunter auf Meereshöhe überwinden. Dies ist hier nur an wenigen Stellen möglich. 

Wie bereits oben erwähnt, kannst Du über die Treppen am Gellort, nördlich der Leuchttürme, hinunter zum Siebenschneiderstein, dem nördlichsten Punkt von Rügen gelangen und dort am Nordufer entlang laufen. 

Direkt bei den Leuchttürmen ermöglichte früher die Königstreppe einen direkten Zugang hinunter zum Strand. Diese ist jedoch seit einem Felsabbruch im Jahr 2012 beschädigt und ein Abstieg ist nicht mehr möglich. 

Auf dem Wanderweg von den Leuchttürmen zum Fischerort Vitt, kommst Du südlich des Burgwalls an der Veilchentreppe vorbei. Wenn Du dort die Stufen hinunter zum Strand nimmst - im Frühling blühen rund um die Treppen überall Veilchen - kannst Du am steinigen Ufer bis zur Strandbar in Vitt wandern und dort über die Dorfstraße wieder die Stufen hinauf nehmen. 

Wo  auch immer Du den Weg nach unten zum Strand findest: Achte auf Steinschläge und Erdrutsche von den Klippen vor Dir und achte auf Bernstein zwischen den Kieselsteinen unter Dir. 

Mitten im Zentrum von Putgarten befindet sich der Rügenhof - ein historisches Gutshaus aus roten Backsteinen mit mehreren Stallungen. Dort haben sich verschiedene Handwerker und Läden angesiedelt, die den Besuchern die Herstellung traditionellen Handwerks der Insel vorstellen und typische Rügen Souvenirs zum Kauf anbieten. Ich selbst bin ja nicht so der große Souvenir Shopper. Wenn Du aber authentische und typische Reiseandenken aus Deinem Rügen Urlaub mit nach Hause nehmen möchtest, wirst Du hier bestimmt fündig werden.

Es gibt eine Kerzenmanufaktur, eine Korbflechterei, eine Steinschleiferei und einen Bernsteinladen (für den Fall, dass Du vorher bei der Suche am Ufer der Ostsee nicht selbst erfolgreich warst). Und natürlich gibt es einen Laden, in dem die Lieblingspflanze der Insel Rügen - der Sanddorn - in allen Variationen zum Kauf angeboten wird.  

Eines ist sicher - verhungern wirst Du in Putgarten nicht. Gleich hinter dem großen Parkplatz am Ortseingang findest Du die ersten Fischbrötchenstände und Pommesbuden. Im Innenhof des eben erwähnten Rügenhof kannst Du unter schattenspendenden Bäumen bei Kaffee und Kuchen oder einer heißen Suppe entspannen. Und es gibt noch diverse andere gute Restaurants und Imbissbuden in Putgarten und Vinn.

Mein Lieblingsplatz und damit mein Kap Arkona Tipp zum Thema Essen & Trinken ist aber Woodys Little Britain - ein englisches Café auf Rügen! Nachdem ich mich in meinem Urlaub seit Tagen fast ausschließlich von Fischbrötchen und anderen Meeresbewohnern ernährt hatte, zog mich nicht nur die fröhliche Pub Musik, sondern auch die Kreidetafel an, auf der mir "Tea, homemade Scones & Clotted Cream" versprochen wurden.  Gastgeber Woody ist ein echtes britisches Original und verwöhnt seine Gäste nicht nur zur Tea Time sondern auch mit Guiness, Cheddar Burgern, Caramel Shortbread, Pastries und Sandwiches. 

Woodys Little Britain liegt direkt an der Hauptstraße in Putgarten, die hier ehrenhalber in Downing Street umbenannt wurde. Falls Du noch weitere überzeugende Argumente brauchst, Dich den kalorienreichen Köstlichkeiten der britischen Insel hinzugeben, verweise ich auf den Spruch, der ein im Pub hängendes Schild schmückt: Je mehr Du wiegst, desto schwerer ist es, Dich zu entführen. Schütze Dich und iss Kuchen!

Wie schon erwähnt, ist das Kap - inklusive der Orte Putgarten und Vitt - für den Privatverkehr gesperrt, sofern Du nicht dort wohnst oder eine Unterkunft gemietet hast. Am Ortseingang von Putgarten gibt es zwei große Parkplätze, den westlichen für Busse und Campmobile sowie den östlichen für PKW.  Das Parken hier kostet für PKW 5,50 EUR - egal ob Du nur eine Stunde oder den ganzen Tag bleibst. Es gibt noch einen zweiten (ebenfalls gebührenpflichtigen) Parkplatz oben am Nordstrand, der sich hauptsächlich anbietet, wenn Du am nördlichen Ufer entlang über den Gellort (Details siehe oben bei den Wandervorschlägen) zum Kap laufen möchtest. 

Diese unvermeidbaren Parkgebühren sind dann aber quasi auch das Eintrittsgeld für das Kap Arkona. Nur, wenn Du auf die Leuchttürme steigen möchtest, zahlst Du dort noch einmal zusätzlich (Details siehe oben bei den Leuchttürmen). Als ich vom Parkplatz den Ort Putgarten betrat, fühlte ich mich ein bisschen wie in Disneyland: Der Weg führt erstmal durch eine Passage aus Souvenirläden und Schnellimbissen (und es gibt hier öffentliche Toiletten), bevor Du in den eigentlichen Ort gelangst. 

Am Ende dieser Ladengalerie befindet sich auch die Haltestelle der Arkonabahn. Wenn Du die Kap Arkona Sehenswürdigkeiten nicht zu Fuß erkunden kannst oder willst, besteht die Möglichkeit, die verschiedenen Punkte mit dieser kleinen Bimmelbahn auf Rädern anzufahren. Die Arkona Bahn dreht ihren Runden in dem Dreieck zwischen Putgarten, den Leuchttürmen und dem Fischerort Vitt. Du kannst wahlweise ein Ticket (3 EUR), zwei Tickets (4 EUR) oder vier Tickets (5 EUR) kaufen, und die Bahn damit nach dem "Hop-on / Hop-off" Prinzip für alle Teilstrecken nutzen. 

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Du hast Fragen oder Anmerkungen zu den Rügen Kap Arkona Sehenswürdigkeiten & Tipps? Du warst auch schon mal dort? Was sind Deine Erfahrungen und Empfehlungen? Ich freue mich über Deine Ergänzungen, Fragen und andere Anmerkungen.