Mecklenburgische Seenplatte: Sehenswürdigkeiten, schönste Orte & Geheimtipps

 Die Müritz 

Ich muss gestehen, ich hatte es vorher nicht gewusst: Die Müritz - oder der Müritzsee, wie es manchmal nicht ganz korrekt heißt - ist der größte See innerhalb Deutschlands! (Der Bodensee ist zwar größer, gehört ja aber auch zur Schweiz und zu Österreich). An seinem Ufer stehend, fühlst Du Dich hier fast schon wie am Meer. Logisch, dass der Name Müritz in seinem slawischen Ursprung "Kleines Meer" bedeutet.

Mit seinem kristallklaren Wasser, und umgeben von Buchenwäldern, Schilfzonen und Feuchtgebieten, ist die Müritz ein echtes Naturparadies für Tiere und Pflanzen. Aber auch für uns Menschen, denn die Müritz bietet uns mit ihren tollen Badestränden und den Wassersportmöglichkeiten ideale Möglichkeiten für einen Urlaub an der Mecklenburgischen Seenplatte. 

Eine besonders intensive Art, die Müritz zu erleben, ist eine Umrundung mit dem Rad, auf den gut ausgebauten und markierten Fahrradrouten. Die Gesamttour ist aber nicht ohne, je nach gewählter Strecke radelst Du 88 bis 112 km einmal um den See.

Wir haben es etwas gemütlicher angehen lassen und sind "nur", von Waren im Norden bis Rechlin im Süden, die halbe Strecke gefahren. Von dort ging es dann mit dem Schiff zurück, einmal quer über den See, mit dem Wind um die Nase und den Möwen über dem Kopf. 

Müritz Nationalpark 

Ein weiteres Superlativ der Mecklenburgischen Seenplatte ist der 1990 gegründete Müritz Nationalpark. Er erstreckt sich über 318 qkm zwischen Waren an der Müritz und Neustrelitz und ist damit der größte Land-Nationalpark Deutschlands (nur der Nationalpark Wattenmeer ist noch größer). 

Der Müritz Nationalpark ist geprägt von Wäldern, Sümpfen, Mooren und mehr als 100 Seen. Ein Paradies für Tiere und besonders für Vögel, die hier ungestört brüten oder auf dem Weg nach Süden rasten können. Wir haben aus einiger Entfernung Seeadler, Fischadler und Schwarzstörche entdeckt (Du solltest aber ein Fernglas dabei haben). Einen Kormoran haben wir leider nicht gesehen. Im Herbst machen hier auch Grau- und Blässgänse sowie Kraniche Rast auf dem Weg nach Süden. 

Der Müritz Nationalpark verfügt über gut ausgebaute und beschildert Radwege, so dass Du nach Lust und Laune beliebig lang im Park auf Entdeckungstouren gehen kannst. Zwischen Waren an der Müritz und dem Bolterkanal fährt ein Pendelbus, der auch Fahrräder mitnimmt, so dass Du Deine Radtour beliebig abkürzen kannst, wenn Dir die Puste aus geht. 

Im Park gibt es schöne Picknickplätze mitten in der Natur, aber auch eine Reihe netter Lokale zum Einkehren. Wir haben im "Gasthaus zum Seeadler" Mittagspause gemacht und ich habe mich dort mit einer für die Gegend typischen Soljanka Suppe für die Weiterfahrt gestärkt.  

 Waren a.d. Müritz 

Aufgrund ihrer zentralen Lage ist die kleine Stadt Waren der bekannteste und beliebteste Ort der Mecklenburgischen Seenplatte. Von hier kannst Du Wanderungen und Radtouren in den Müritz Nationalpark und zu den verschiedenen Seen der Umgebung planen. Aber auch die Stadt selbst hat mit ihrem historischen Altstadtkern, den vielen Fachwerkhäusern und dem lebhaften Hafen einiges zu bieten.

Rund um den großen Marktplatz, und auch weiter unten am Hafen, findest Du ein riesiges touristisches Angebot, mit vielen Restaurants, Cafés, Souvenirläden und natürlich den in der ganzen Region unvermeidlichen Fischbrötchen Buden.

Im Sommer ist hier bei schönem Wetter ziemlich viel los und mir waren es fast schon zu viele Touristen, die sich hier tummelten. Wenn Du es ruhig und einsam magst, solltest Du eventuell einen der kleineren Orte wie Röbel oder Klink als Basis für Deinen Urlaub an der Mecklenburgischen Seenplatte wählen. 

 Neustrelitz  

Nachdem wir die Sehenswürdigkeiten und Orte der Mecklenburger Seenplatte direkt an der Müritz erkundet haben, unternehmen wir jetzt einen Ausflug ins gut eine halbe Fahrstunde entfernte Neustrelitz. Die alte Residenzstadt ist bekannt für ihren herrlichen herzoglichen Schlossgarten - ein Paradies für alle Freunde der gepflegten Gartenkunst. 

Da ich selbst kein Experte auf dem Gebiet bin, habe ich mich informiert: Der Neustrelitzer Schlossgarten wurde um 1730 im Stil der barocken Versailler Gärten angelegt, im 19. Jahrhundert aber, beeinflusst von den englischen Landschaftsgärten, vollständig umgestaltet.

Doch egal ob England oder Versailles - die gesamte Gartenanlage ist mit ihren prachtvollen Blumenbeeten rund um die barocke Mittelachse und den vielen Brunnen, antiken Skulpturen und Prunkvasen, extrem beeindruckend.

Auf dem Gelände des Schlossgartens kannst Du auch die neugotische Schlosskirche, die klassizistische Orangerie und die, im Stil eines griechischen Tempels erbaute, Gedächtnishalle für die legendäre preußische Königin Luise besichtigen.

 Schloss Klink 

Ursprünglich stand hier, im kleinen Ort Klink am Nordufer der Müritz, ein altes Rittergut. Der österreichische Arzt und Autor Arthur Schnitzler kaufte das verfallene Gutshaus und ließ an seiner Stelle 1898 ein prunkvolles Anwesen im Renaissance Stil der Loire Schlösser errichten. Samt Spiegelsaal, Schlosspark und Bootshafen.

Hier kannst Du in romantischer Märchenkulisse durch den Park flanieren und anschließend im angeschlossenen Restaurant Eden ausgezeichnete Gerichte der regionalen Küche genießen - und das alles mit traumhaftem Blick auf den Müritz See.

Das Schloss Klink befindet sich auf einer Landenge zwischen der Müritz und dem Kölpinsee. Von Waren erreichst Du den Ort mit dem Auto in 15 Minuten und auch mit dem Fahrrad ist es nur eine gute halbe Stunde Anreise. 

 Schlossinsel Mirow 

Besonders gefallen hat mir auch der Ausflug nach Mirow, beziehungsweise zur, im gleichnamigen See gelegenen, Schlossinsel Mirow, eine dreiviertel Fahrstunde südlich von Waren an der Müritz gelegen.

Auf der kleinen Insel im Mirow See hast Du die Gelegenheit, 800 Jahren mecklenburgische Bau- und Kulturgeschichte aus der Nähe und in romantischer Umgebung zu bestaunen. 

Das Rokoko-Schloss Mirow beherbergt heute auch ein interessantes Museum über die Geschichte des Herzogtums von Mecklenburg-Strelitz. Im Drei-Königinnen-Palais gibt es nicht nur interessante, wechselnde Ausstellungen, sondern auch ein schönes Terrassen Café mit idyllischem Ausblick über den Mirower See.

Und wenn Du die 146 Stufen im Turm der Johanniterkirche erklimmst, erhältst Du einen noch spektakuläreren Rundumblick über den See und die, in Felder und Wiesen eingebettete, Kleinstadt Mirow. 

 Malchow 

Eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten und schönsten Orte der Mecklenburger Seenplatte ist Malchow, eine halbe Fahrstunde westlich von Waren an der Müritz. Beliebt als Ausflugsziel ist Malchow vor allem aufgrund seiner malerischen Lage, mit dem  Altstadtkern auf einer Insel, mitten im Malchow See. 

Während der letzten Jahrhunderte gab es immer wieder Versuche, die Insel mit dem Rest des Ortes zu verbinden: erst wurde eine Holzbrücke gebaut, dann ein Fährdienst eingerichtet und später ein Damm angelegt. Aber erst die geniale Konstruktion der heutigen Drehbrücke, die sowohl die Insel mit dem Festland verbindet, als auch - wenn sie sich einmal zur vollen Stunde öffnet - Booten und Schiffen den Weg öffnet, schaffte die win-win Situation. 

In der Altstadt von Malchow kannst Du auf der Insel im See einige schöne historische Gebäude bestaunen, die die wechselvolle Geschichte der Stadt, die über die Jahrhunderte mehrfach abbrannte, überlebt haben. Besonders gefallen hat mir die Anlage des alten Klosters, mit der Klosterkirche und dem schön angelegten, parkähnlichen "Engelschen Garten". 

 Plauer See 

Den Plauer See klein zu nennen, wäre leicht untertrieben. Immerhin ist er mit mehr als 38 qkm, nach der Müritz, der zweitgrößte See der Mecklenburgischen Seenplatte. Dennoch geht es hier deutlich ruhiger zu, als an den Ufern des großen Bruders, denn weniger Touristen machen die Ortschaften am See und die Wander- und Radwege unsicher. Allerdings fand ich die Radwege hier auch weniger gut ausgebaut als die an der Müritz. 

Dabei muss sich der Plauer See nicht hinter der Müritz verstecken, landschaftlich ist es hier mindestens genauso schön. Das nördliche Ufer des Sees zwischen Karow und Alt Schwerin ist sogar ein aus Feuchtwiesen, Mooren und Wäldern bestehendes Natur- und Vogelschutzgebiet. 

Die größte Gemeinde hier ist der Luftkurort Plau am See, am westlichen Ufer. Der kleine 6.000 Einwohner Ort wird auch "die Stadt der vier Türme" genannt. Dazu zählen neben dem Kirchturm der St. Marienkirche und dem Burgturm aus dem 16. Jahrhundert, auch der alte, grün umwucherte Wasserturm und der Stolz der Stadt, Leuchtturm Paul unten am Hafen, von dem Du einen grandiosen Blick über die Stadt und den Plauer See hast. 

 Röbel a.d. Müritz 

Falls Dir Waren an der Müritz zu touristisch ist und Du es lieber etwas ruhiger magst, ist Röbel - am westlichen Zipfel der Müritz - ein kleiner Geheimtipp an der Mecklenburgischen Seenplatte und eine gute Alternative. Röbel ist klein und beschaulich und hat, statt eines imposanten Yachthafens, nur die kleine  Strandpromenade "Achter de Muer" mit einer Café-Bäckerei und einem urigen Fischbrötchenstand.

Gut gefallen haben mir hier in Röbel auch die ruhigen, kopfsteingepflasterten Sträßchen der Stadt, mit ihren bunt gestrichenen Häusern und die imposante, in der für die Region typischen Backsteingotik gehaltenen, St. Nicolaikirche. 

 Neubrandenburg 

Neubrandenburg ist ein schöner Ausflugsort am Rande der Mecklenburgischen Seenplatte, 50km östlich von Waren an der Müritz -gleichzeitig aber auch die Kreisstadt des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte. Ich habe auf der Weiterfahrt nach Stralsund und Rügen einen Abstecher dorthin gemacht.

Denn als Leichtathletikfan war Neubrandenburg für mich bisher hauptsächlich bekannt, als die Heimatstadt der Sprinterin Katrin Krabbe, einer der ersten großen gesamtdeutschen Sportstars nach der Wiedervereinigung. 

Doch neben schnellen Läuferinnen ist Neubrandenburg vor allem bekannt für seinen, von einer mächtigen Stadtmauer umgebenen, kreisrunden Altstadtkern. Dieser wurde zwar am Ende des 2. Weltkriegs leider zu einem großen Teil zerstört. Gut erhalten sind jedoch weite Teile der mächtigen Wehranlage aus Stadtmauern, Wehrtürmen und den vier gotischen Stadttoren. Das Friedländer Tor, das Treptower Tor, das Stargarder Tor und das Neue Tor gaben Neubrandenburg den Beinamen "Stadt der vier Tore" - und sind für sich bereits den Abstecher wert gewesen.