Provence Reisetipps: Schönste Orte & Städte [+ Geheimtipps]

 Avignon 

Starten wir unsere kleine Reise durch die schönsten Orten der Provence, in der bei uns wahrscheinlich bekanntesten Stadt der Region. Bekannt ist Avignon vor allem wegen eines Volkslieds aus dem 16. Jahrhundert, das von tanzenden Menschen auf einer Brücke erzählt. Deshalb gehört ein Bummel "sur le pont d'Avignon", also über die legendäre Rhône Brücke "Pont Saint-Bénézet" natürlich zu jedem Besuch hier in Avignon.

Die offiziell bedeutendste historische Sehenswürdigkeit der Stadt ist jedoch der monumentale Papstpalast, in dem im 14. Jahrhundert neun Päpste und Gegenpäpste residierten. Der Palast gilt als der größte gotische Gebäudekomplex der Erde und repräsentiert mit seinen prunkvollen Räumen eindrucksvoll die Dekadenz der Kirchenvertreter im Spätmittelalter.

Doch auch jenseits von Papstpalast und Liederbrücke ist Avignon mit seiner malerischen Altstadt einen Besuch wert. Besonders gefallen hat mir dort die "Rue des Teinturiers", die Straße der Färber, mit ihren historischen Wasserrädern.

 Nîmes 

Nîmes ist die wohl schönste Stadt der Provence für alle, die besonders am historischen Erbe der Region als Römische Provinz interessiert sind.

Denn dieses Erbe ist hier in Nîmes allgegenwärtig. Das römische Amphitheater von Nîmes gilt ist das besterhaltene seiner Art außerhalb Italiens. Seine anmutigen Bögen und dorischen Säulen scheinen die letzten 2000 Jahre völlig unbeschadet überstanden zu haben. 

Und nur einen Steinwurf entfernt, kannst Du das "Maison Carrée", den wohl besterhaltenen römischen Tempel der Welt bewundern.

Etwas außerhalb, vor den Toren der Stadt, befindet sich mit dem Pont du Gard ein weiteres römisches Superlativ. Der, mit seinen dreistöckigen Bogenebenen, 50 Meter hohe Aquädukt gehört zu den wichtigsten antiken Bauwerken Frankreichs. 

 Marseille 

Anders als die meisten der hier vorgestellten Provence Orte und Dörfer, ist Marseille kein verträumtes Städtchen, sondern die zweitgrößte Metropole Frankreichs und einer der bedeutendsten Wirtschaftsstandorte des Landes. Gleichzeitig ist der Flughafen der Stadt auch das Eingangstor in die Provence für alle, die im Flugzeug anreisen.

Wie viele Hafenstädte, hat auch Marseille ein etwas verruchten Image und gilt als weder besonders sauber noch sicher. Zu Unrecht, wie ich persönlich finde, ich habe mich bei meinen bisherigen Besuchen in Marseille immer wohl gefühlt und hier auch viele malerische Ecken entdeckt. 

Der historische Hafen von Marseille wurde vor 2600 Jahren von griechischen Seefahrern angelegt. Heute findest Du rund um das riesige, rechteckige Hafenbecken viele Hotels, Restaurants und Cafés mit Panoramablick auf den "Vieux Port", mit seinen Jachten und Segelbooten.

Gleich hinter dem alten Hafen erhebt sich, auf einem Hügel, die Altstadt "Le Panier". Dort kannst Du, in den steilen verwinkelten Gassen, auf Spurensuche der 600 v.Chr. gegründeten griechischen Kolonie "Massalia" gehen. Und gleichzeitig in den Basaren und Märkten der Einwanderer aus den Maghrebstaaten einen kleinen Ausflug nach Nordafrika unternehmen. 

 Arles 

Arles ist nach Nîmes der wichtigste der Provence Orte mit einem eindrucksvollen Erbe römischer Architektur. Die Arena von Arles ist zwar nicht ganz so groß wie das Amphitheater in Nîmes, aber mindestens so imposant und (wahrscheinlich) sogar noch etwas älter.

Neben der Arena kannst Du in Arles auch ein antikes Theater und, mit den Thermen von Constantin, einen der besterhaltenen römischen Badekomplexe bewundern.

Arles ist für mich aber auch einer der  - im wahren Sinn des Wortes - malerischsten Provence Orte. Als zweite Heimat von Vincent van Gogh, kannst Du hier auf den Spuren des niederländischen Malers wandeln:

Du kannst im "Café van Gogh" am Place du Forum einen Kaffee trinken, das Krankenhaus L'Espace van Gogh besichtigen (wo sein abgeschnittenes Ohr behandelt wurde...) und zur Krönung die berühmte Zugbrücke von Langlois besuchen, die in mehreren seiner Werke zu sehen ist.

 Gordes 

Gordes ist für mich das schönste unter den malerischen Dörfer der Lubéron Gebirgskette und das Paradebeispiel eines "Village Perché", also einer mittelalterlichen Siedlung mit Festungscharakter auf einer Felskuppe.

Heute ist das 2000 Einwohner Dorf, mit seinen restaurierten Terracotta Häuschen und dem Château aus dem 16. Jahrhundert, ein beliebtestes Ausflugsziel in der Liste der schönsten Provence Orte und Dörfer.

Mit seiner dramatischen Lage auf einem Felsen und dem  spektakulären Ausblick auf die Landschaft des Lubéron, war Gordes schon immer ein beliebtes Ziel für Künstler aller Epochen. Maler wie Marc Chagall und Victor Vasarély haben sich hier für ihre Werke inspirieren lassen. 

Und gleich in der Nähe von Gordes befindet sich die Abbaye de Sénanque, eine harmonisch in die Landschaft eingefügte Zisterzienser Abtei. Besonders im Frühsommer, wenn rund um das Kloster die Lavendelfelder blühen, ein einmaliges Fotomotiv.

 Camargue 

Südlich von Arles teilt sich die Rhône in ihre Mündungsarme und formt ein gigantisches Delta aus Land und Wasser. Das Ergebnis ist eine einzigartige Landschaft aus Sümpfen, Feuchtgebieten, Wiesen, Dünen und Salinen - und eines der letzten unberührten Naturreservate in Mitteleuropa. 

Die Camargue ist ein kleines Paradies für alle Naturfreunde - und für eine vielfältige Tier-, Vogel und Pflanzenwelt. Berühmt ist das Feuchtgebiet vor allem für seine rosa Flamingos, seine weißen Wildpferde und die wilden Stiere.

Gleichzeitig findest Du am Rande der Camargue aber auch einige sehenswerte, historische Provence Orte: Aigues-Mortes, am westlichen Rand des Deltas, ist eine mittelalterliche Festungsstadt, mit einer imposanten Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert.

Das sagenumwobene Saintes-Maries-de-la-Mer ist der Legende nach der Ort, an dem Maria Magdalena und Maria, die Mutter Jesu, in Europa an Land gingen. Der kleine Küstenort ist heute auch bekannt als "Hauptstadt der Roma", die hier jedes Jahr im Mai, im Rahmen einer großen Feier, eine Statue ihrer Schutzpatronin Sarah ins Meer tragen.

Saint-Rémy-de-Provence

Neben den Provence Dörfern im Lubéron - mit dem eben schon vorgestellten Gordes - findest Du auch zwischen den Kalksteinfelsen im Alpilles Naturpark einige wunderschöne, malerische Dörfer, die Du während eines Tagesausflugs, im Zentrum der Provence, besuchen kannst. 

Der für mich schönste der Alpilles Orte ist Saint Rémy de Provence. Umgeben von Bergen und Sonnenblumenfeldern, hat das kleine Städtchen, mit seinem historischen Ortskern und der römische Ausgrabungsstätte Glanum, bereits einiges zu bieten. Bekannt ist der Ort aber vor allem für seine beiden prominenten Söhne.

Saint Rémy de Provence ist der Geburtsort von Michel de Notre Dame, heute besser bekannt als Nostradamus. Der Apotheker wurde durch seine Prophezeiungen als Wahrsager berühmt und hinterließ überall im Ort seine mystischen Spuren.

Der zweite Sohn der Stadt wurde zwar nicht hier geboren, verbrachte aber eine wichtige Zeit seiner Schaffensperiode hier in Saint Rémy de Provence. Einige seiner wichtigsten Werke, zum Beispiel die Sternennacht, das Stillleben mit Schwertlilien und das Weizenfeld schuf Vincent van Gogh hier im Kloster Saint-Paul-de-Mausole.

 Roussillon 

Roussillon gehört zu den schönsten Dörfern der Provence und erscheint regelmäßig auf der offiziellen Liste der „Plus Beaux Villages de France“. Der Ort hat eine atemberaubende Lage, hoch oben auf einer ockerfarbenen Klippe, mit spektakulärer Aussicht auf die Landschaft des Lubéron.

Das Besondere des historischen Dorfes: Alle Häuser und Gebäude sind in erdige rote, orange und gelbe Ockerpigmente getaucht und verleihen der Umgebung - besonders im warmen Licht der Nachmittagssonne - eine ganz besondere, einladende Atmosphäre.

Der ockerfarbige Anstrich des Dorfes hat einen, im wahren Sinn des Wortes, naheliegenden Grund: Rund um Roussillon wurde seit dem 18. Jahrhundert Ocker abgebaut, um die Pigmente für Stuck und Farben zu nutzen.

Vor den Toren des Dorfes kannst auf dem Ockerpfad, dem "Sentier des Ocres" durch die alten Steinbrüche wandern und die ockerfarbigen Klippen und Felsen bewundern, die der Gegend den Beinamen "Colorado Provençal" gaben. 

 Verdon Schlucht 

Nachdem wir im vorigen der Provence Tipps der schönsten Orte das provenzalische Colorado besucht haben, fahren wir weiter Richtung Osten, zum "Grand Canyon der Provence".

Hier hat der Verdon Fluss in Millionen von Jahren eine über 20 Kilometer lange und 700 Meter tiefe Schlucht in die Felsen gegraben. 

Wenn Du am Rand der Schlucht entlang fährst, eröffnen sich Dir immer wieder, an den verschiedenen Aussichtspunkten, atemberaubende Blicke hinunter in den Canyon mit seinem smaragdgrünen Wasserlauf.

Der Verdon Naturpark ist ein Paradies für alle Outdoor Fans, mit vielen Möglichkeiten zum Wandern und Klettern. An einigen Orten kannst Du auch bis hinunter in den Canyon fahren, und dort mit dem Kanu oder dem Tretboot durch das türkise Wasser der Verdon Schlucht paddeln. 

Les Baux de Provence

Ein Dorf, das die Schönheit bereits fast im Namen trägt (Les Beaux = Die Schönen) gehört natürlich in einen Blog Artikel der schönsten Provence Orte. Und der Name hält, was er verspricht. 

In spektakulärer Lage, auf einem Felsen im Herzen der Alpilles Gebirgskette, verzaubert das 400 Einwohner Dorf jeden Besucher - mit seinen kopfsteingepflasterten Gassen, den kleinen Steinhäuschen, in denen sich gemütliche Cafés und kleine Läden angesiedelt haben - und vor allem mit den grandiosen Aussichten auf die Landschaft, bis hinüber zum Mont Ventoux.

Die schönste Aussicht hast Du vom Château des Baux, eine Festung aus dem 9. Jahrhundert. Von dieser sind zwar nur noch Ruinen übriggeblieben, eine Besichtigung der alten Mauern lohnt aber trotzdem, nicht nur wegen der tollen Aussicht. Hier kannst Du auch das weltgrößte Trebuchet bestaunen, eine mittelalterliche Katapultschleuder aus der Ritterzeit.

Fun Fact am Rande: Der Name "Les Baux" hat natürlich gar nichts mit der Schönheit des Ortes zu tun, sondern leitet sich vom provenzalischen Wort  „Li Baus“ für Felsen ab.

 Aix-en-Provence 

Aix-en-Provence gilt, nicht nur wegen seiner zentralen Lage, für viele als das eigentliche Herz der Provence. Was die Stadt von anderen schönen Ort der Gegend unterscheidet: Aix-en-Provence vereint, wie seine Bewohner sagen, die Wärme Südfrankreichs mit der Eleganz von Paris.

Denn hier findest Du nicht nur enge Altstadtgassen und urige Marktplätze, sondern auch breite, von Bäumen gesäumte, Boulevards, kunstvolle Brunnen und elegante Restaurants.

Wie an vielen schönen Orten der Provence, haben auch in Aix Maler und Künstler ihre Spuren hinterlassen. Du kannst das Atelier von Paul Cézanne besuchen, wo der Künstler seine berühmten Stillleben malte oder im Musée Granet Meisterwerke von Rembrandt, Rubens, Cézanne, Monet und Picasso bewundern. Gut gefallen hat mir auch die Fondation Vasarely vor den Toren der Stadt, mit wichtigen Werken des für seine optischen Effekte und Täuschungen bekannten Künstlers.

 Cassis 

Cassis unterscheidet sich von den anderen schönen Orten und Städten der Provence, die ich Dir hier vorgestellt habe. Denn eigentlich bildet die kleine Hafenstadt, zwischen Marseille und Toulon gelegen, bereits den Übergang von der Provence an die Côte d'Azur. 

Gelegen zwischen Pinienwäldern und Mittelmeer, versprüht Cassis, mit seinen farbenfrohen Strandhäusern, dem geschäftigen Hafen und den bunten Fischerbooten, bereits den lebensfrohen Charme der französischen Riviera.

Ein bekannter Ausspruch über die Schönheit des Ortes stammt vom provenzalischen Literatur Nobelpreisträger Frédéric Mistral:  „Qu'a vist Paris, se noun a vist Cassis, pou dire: n'ai rèn vist.“ - Wer in Paris war und nicht in Cassis, der hat noch nichts gesehen.

Cassis ist darüber hinaus auch das Tor in die Calanques, die eindrucksvolle Küstenlandschaft mit ihren malerischen Felsklippen und fjordähnliche Kalksteinbuchten am Mittelmeers.